… Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, Denn es reist sich besser, mit leichtem Gepäck…
…so beginnt der neue Song von Silbermond und dem gleichnamigen Album. Es ist bereits die fünfte Platte die Stefanie Kloß mit ihren Jungs veröffentlicht. Und da Musik die tragende Rolle beim Film spielt, hat sie in unserem Leben einen großen Stellenwert. Musik transportiert Gefühle durch die Kino-Leinwand und befreit ungelebte Emotionen. So auch bei mir. Ich stehe zu Beginn des Neuen Jahres in meiner Wohnung und Blicke auf all die Dinge die wir uns angeschafft haben und zugleich auf das, was wir vorhaben
Obwohl Maik und ich in vielen Bereichen bewusst konsumieren, fühle ich mich ertappt. „Du siehst das Ergebnis von kaufen, von Dingen, von denen man denkt, man würde sie brauchen…“, höre ich weiter zu und frage mich, was brauche ich denn wirklich?
Wir haben im vergangenen Jahr gut aussortiert und alles auf einen Bus samt Kameraequipment reduziert mit dem wir in 2016 durch Europa reisen wollen. Doch erkenne ich in genau diesem Moment, dass es eigentlich auch nicht der Bus ist den ich brauche, sondern das er, wie alles, zu denn 99 % gehört, die vom Wesentlichen ablenken. Doch was ist das eine Prozent, das mich antreibt?
Wir denken immer die Welt funktioniert für einige wenige in den westlichen Ländern gut und für den Großteil der Menschheit eben nicht. Doch wenn wir uns die Industrienationen anschauen, funktioniert es für „vermeintlich besser Gestellte“ noch viel weniger. Wir werden abgelenkt von all den Dingen die uns umgeben, von all den Verpflichtungen, Erwartungen und Informationen, die uns zu Wissenden machen sollen. Doch im Grunde wissen wir nicht viel, wenn wir nicht einmal wissen, was wir als Mensch tatsächlich brauchen. Wir wissen vielleicht wie wir unsere Realität erschaffen können, doch nicht, welche es denn für uns zu erschaffen gilt.
Und so versuchen wir etwas zu finden, das uns zu etwas ganz Besonderem macht – das wir eigentlich schon sind. Etwas das uns einzigartig aus der Masse hervorstechen lässt, worin wir die Besten, die Höchsten, die Schnellsten sind…. und dann stellen wir irgendwann enttäuscht fest, dass es das ja alles –in dem Kontext wie wir es werten- schon gibt. Wir messen unseren Wert in Fanzahlen, Bekanntheit oder Zustimmung. Genug ist eh nie genug. Und das „Zuviel“ sehen wir schon gar nicht mehr. Dieses „Zuviel von allem“ ist jedoch keineswegs leichter als das „Zuwenig“. Genauso wie Flüchtlinge und ärmere Länder gerettet werden müssen, müssen wir uns selbst retten, aus den unendlichen Wirrungen unserer Möglichkeiten. Es ist eine einfache Rechnung. Wenn es für den einen nicht passt, passt es stets auch nicht für den anderen.
Immer wieder hallt in Maik und mir der Wunsch einfach abzuhauen – wir fiebern auf unseren Filmbus hin, können es kaum erwarten unsere Kameras und Rucksack zu packen. Und noch immer freue ich mich sehr darauf, doch was mir Heute klar wurde ist, dass wenn ich mal alles fallen lasse an Konzepten, Ideen und Visionen – in meinem Fall, das was ich brauche, der Mitmensch ist. Auf das was ich mich wirklich freue, bei unserem neuen Abenteuer, ist: Die Zeit mit Maik zu verbringen, mich mit Menschen auszutauschen, ihre Geschichten zu hören und neue Ideen weiterzutragen. Es ist das gleiche, das wir auch schon mit unserer Werbeagentur und Cosmic Cine getan haben. Lediglich die Form ist eine andere. Das ist das Wesentliche was mich antreibt. Klar freue ich mich bei diesem Projekt darauf, mehr im Freien sein zu dürfen, weniger Ablenkungen durch E-Mails und Handy zu haben und bin auch aufgeregt, diese Reise auf der Erde machen zu dürfen, doch dahinter steckt, was auch jeder noch so naturverbundene Robinson Crusoe herbeisehnt: Kontakt und Verbindung zu Gleichgesinnten. Und das müssen nicht Viele sein. Nicht die Quantität an Begegnungen sondern die Qualität ist es, die uns bereichert.
Es ist was Ameisen, Bäume, Pilzkulturen, etc. schon längst verstanden haben – ein wahrhaftiges in Beziehung treten. Dieses 1% möchte ich in 2016 einpacken und nicht aus den Augen verlieren, denn dafür lohnt es sich zu leben.
Danke, dass ihr Euch alle für das Miteinander hier Zeit genommen habt.
Happy 2016
Dunja & Maik
Filmtipps Januar ZUVIEL/ZUWENIG:
DIVE!
Ein Film von Jemery Seifert
DIVE! Living Off Americas Waste ist ein humorvoller und kurzweiliger Dokumentarfilm über unsere Nahrungsmittelindustrie und das Ungleichgewicht auf der Erde. Kopfschüttelnd wird der Zuschauer mit den Unmengen an Abfall, welchen die Industrienationen produzieren, konfrontiert. Hier Hungersnot – da Abfall. Kaum zu glauben, dass der Film hungrig macht wenn Jeremy aus Protest im Abfall surft und sich dadurch ein 4-Sterne Menue höchster Klasse zaubert. Eine unbequeme Wahrheit, transportiert mit viel Humor und Lösungsmöglichkeiten für jeden, der gleich danach bei sich selbst aufzuräumen und durch kleine Veränderungen im Alltag einen großen Beitrag leisten kann
PLASTIC PLANET
Ein Film von Werner Boote
Wieviel Plastik ist in deiner Wohnung? Wieviel Plastik schmeißt du Weg und wohin? Wir sind Kinder des Plastikzeitalters: vom Babyschnuller bis zur Trockenhaube, von der Quietscheente bis hin zum Auto. Plastik ist überall: In den Weltmeeren findet man inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton und selbst in unserem Blut ist Plastik nachweisbar. Was machen wir aus Plastik, und was macht das Plastik mit unserer Welt? Bootes bunter und rasanter Kinodokumentarfilm geht jeden an – eine überraschende, packende und aufrüttelnde Rundreise durch das Plastikzeitalter für bewussteren Konsum.
INTO THE WILD
Ein Film von Sean Penn
Die wahre Geschichte über einen jungen Mann, der seine alte Existenz hinter sich lässt, um in der Wildnis zu leben. Vor Christopher McCandless (Emile Hirsch) könnte eine erfolgreiche Karriere liegen, doch er entscheidet sich stattdessen für den sozialen Ausstieg. Er zerstört seine Kreditkarten und spendet sein gesamtes Geld. Er macht sich auf den Weg, die USA mit dem Auto und per Anhalter zu durchqueren. Den Kontakt zu seiner Familie bricht er dafür vollständig ab. Doch überall, wo er hinkommt und sei es auch noch so schön, fühlt er sich rastlos. Er muss stetig weiterziehen, bis ihn sein Weg ins abgelegene Alaska führt. Dort genießt er das Leben in der Isolation und die Schönheit der unberührten Wildnis. Doch selbst dieses Gefühl ist nicht von Dauer…
Weitere Filme für ein sinnerfülltes Leben findest du auf der Online-Filmplattform PANTARay zum streamen oder als DVD im Cosmic Cine Filmfestival Shop.